Livewire

Seit dem Modelljahr 2020 ergänzt die LiveWire, das erste elektrisch angetriebene Motorrad eines Großserienherstellers, das Harley-Davidson Portfolio. Sie ersetzt kein anderes Modell, sondern stellt eine interessante Alternative zu den benzingetriebenen Harley-Davidson Typen dar. Die LiveWire steht für einen wichtigen Teil der Zukunft der Marke und bietet dem Fahrer schon heute einen leistungsstarken elektrischen Antrieb, ein fesselndes Design und eine beeindruckende Konnektivität. Sie ist die erste Maschine in einem künftigen Harley-Davidson E-Motorradportfolio und wartet mit imposanter Beschleunigung, agilem Handling, hochwertigen Materialien, bester Verarbeitung und einer ganzen Palette von elektronischen Assistenzsystemen sowie Schnittstellen für ein vernetztes Fahrerlebnis auf.

Die LiveWire wird von einem flüssigkeitsgekühlten Dreiphasen-Permanentmagnet-Synchronmotorangetrieben, der eine Spitzenleistung von 78 kW (106 PS), eine Dauerleistung von 60 kW (82 PS)und ein Drehmoment von 116 Nm entwickelt, das kontinuierlich und ansatzlos ab der ersten Radumdrehung anliegt und ein faszinierendes Fahrerlebnis ermöglicht. Der Motor wird von einem Lithium-Ionen-Akku-Paket (Rechargeable Energy Storage System, RESS) mit einer maximalen Kapazität von15,5 kWh (nominal: 13,6 kWh) gespeist, das an Haushaltssteckdosen, AC-Ladesäulen und DC-Schnellladestationen befüllt werden kann, was bei einer Schnellladung in 40 Minuten (0 % bis 80 %Ladung) beziehungsweise 60 Minuten (0 % bis 100 % Ladung) möglich ist. Je nach Einsatzzweck und Messverfahren beträgt die Reichweite mehr als 200 km (158 km entsprechend dem WMTC).

Im Schiebebetrieb gewinnt die LiveWire Energie zurück und versorgt damit das RESS. Ein separater12-V-Akku startet das System und versorgt das Bordnetz. Dank des Direktantriebs entfallen das Kuppeln und das Schalten, stattdessen genügt ein Dreh am Gasgriff. Diese kupplungs- sowie getriebelose Auslegung macht die Fahrzeugbeherrschung auch für weniger erfahrene Biker besonders einfach. Über den Primärantrieb mit einer Untersetzung, die auch für den düsenjetartigen Sound zuständig ist, und einen robusten Zahnriemen als Sekundärantrieb gelangt die Kraft auf die Straße. Rund drei Sekunden genügen, um die Maschine von 0 mph auf 60 mph (96,56 km/h) zu beschleunigen. Für den Durchzug von 60 mph (96,56 km/h) auf 80 mph (128,75 km/h) reichen 1,9Sekunden.

Um Service- und Wartungsarbeiten zu erleichtern, wurde der steife Brückenrahmen aus Leichtmetalldruckgussprofilteilen dreiteilig ausgelegt und mit einem Heckhilfsrahmen sowie einer Zweiarmschwinge aus Leichtmetalldruckguss kombiniert. Das RESS fungiert als mittragendes Element des Chassis. Vorn und hinten rotieren schwarze Leichtmetallgussspeichenräder im 17“-Format. Sie sind mit 120 mm beziehungsweise 180 mm breiten Harley-Davidson Michelin ScorcherSport Pneus bereift. Am Front End führt eine Showa SFF-BP Upside-down-Gabel das Rad, am Heck arbeitet ein Showa BFRC-lite Mono-Shock. Beide Fahrwerkskomponenten sind vollständig einstellbar. Die beiden vorderen 300-mm-Bremsscheiben arbeiten im Verbund mit Brembo Vierkolben-Monoblock-Radial-Bremssätteln, während am Hinterrad ein Zweikolbensattel die 260 mm messende Bremsscheibe verzögert.

Die LiveWire bietet dem Fahrer sieben Fahrmodi, wovon Sport, Road, Range und Rain voreingestellt sind, während die restlichen drei Modi frei definiert werden können. Serienmäßig ist das elektronische Assistenzsystempaket RDRS Safety Enhancements mit Antiblockiersystem, Kurven-Antiblockiersystem, Traktionskontrolle, Kurven-Traktionskontrolle, Antriebsschlupfregelung und Kurven-Antriebsschlupfregelung an Bord. Außerdem verfügt die LiveWire über eine Wegfahrsperre, eine Alarmanlage und über H-D Connect, das den Fahrer per Mobilfunk-App über das Smartphone mit Informationen zum Fahrzeug versorgt. Dazu zählen unter anderem der Ladestatus sowie die Restreichweite. Wie bei jeder Harley-Davidson legten die Designer den Fokus auf den Motor. Er wird nicht versteckt, sondern durch sein mattsilbriges Gehäuse sogar optisch betont. Der darüber angeordnete Hauptakku (RESS) verfügt über Kühlrippen, die an Verbrennungsmotoren erinnern. Die LiveWire ist in den 25Lackfarben Vivid Black, Orange Fuse und Yellow Fuse erhältlich. Harley-Davidson gewährt vier Jahre Garantie auf das Motorrad, fünf Jahre Garantie auf den Hauptakku sowie ein Jahr Mobilitätsgarantie.

Geschichte und Konzept

Die Vision hinter dem Serienmotorrad LiveWire nahm ihren Anfang mit dem Project LiveWire in Formvon E-Prototypen, die 2014 vorgestellt wurden, um das Potenzial einer elektrisch angetriebenen Harley-Davidson zu ermitteln. Im Rahmen der „Project LiveWire“-Demotour erhielten Fans und potenzielle Kunden rund um den Globus die Gelegenheit, einen der Prototypen zu fahren und Harley-Davidson ihr Feedback zu geben. Die Resonanz war überwältigend. So konnte das Projektentsprechend den Wünschen und Vorstellungen von Kunden weiterentwickelt werden. Das Ergebnis war die Serienversion der LiveWire, die die Erkenntnisse aus der Entwicklung der Prototypen, das Feedback aus der Demotour, weitere Fortschritte des Layouts und neueste Technologie in sich vereint. Ausgehend von diesem intensiven Entwicklungsprozess bietet die Serienversion der LiveWire dem Fahrer ein ebenso neuartiges wie dynamisches Motorraderlebnis.

Ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit selbst unter härtesten Bedingungen unterstrich die LiveWire in „Long Way Up“, einer britischen TV-Dokuserie, die ab September 2020 erstmals auf Apple TV+ ausgestrahlt wurde. Sie dokumentiert eine spektakuläre Motorradreise der Schauspieler Ewan McGregor und Charley Boorman. Von September bis Dezember 2019 fuhren die beiden Freunde auf zwei LiveWire Bikes von Ushuaia in Argentinien durch Süd- und Mittelamerika bis nach Los Angeles in den USA: über 20.900 km durch 13 Länder an 100 Tagen.